Alex S. Judge

Fränkisch – Deutsch

Hier biete ich eine kleine Hilfestellung für alle, die des Fränkischen nicht mächtig sind:

»Hi Siggi, wir haben es uns hier gemütlich gemacht. Willst du auch ´nen Kaffee?« Pfeiffer winkte einen großen kräftigen Uniformierten zu ihnen heran.

»Gerne. Hab schon ´n paar Stunden hinter mir.« Polizeimeister Siegfried Andermann schob seine Mütze aus der hohen Stirn und nahm dankend die Tasse entgegen, in die er die halbe Zuckerdose hinein leerte.

»Warst du Klinken putzen?«, fragte Pfeiffer seinen Kollegen. Sie kannten sich schon seit vielen Jahren. Hin und wieder beneidete Pfeiffer seinen älteren Kollegen, dass er hier im gemächlichen Zeitlingen seinen Dienst versehen konnte. Wenn er sich dann aber dessen Kugelbauch betrachtete, fand er es gar nicht so schlecht, dass sein Dienst deutlich stressiger war.

»Ja, aber bis jetzt hat es nichts wirklich Brauchbares gebracht. Keiner hat was gesehen oder gehört. Manchen Nachbarn wäre es am liebsten, wenn der Laden hier sofort geschlossen wird. Die würden mir jede Kleinigkeit erzählen, wenn sie etwas wüssten. Sogar, wenn die Kondome hier ausgingen.« Er gluckste über seinen Witz. »Aber sie wissen nichts. So was Feindseliges. Sie warten direkt darauf. Die haben doch tatsächlich eine Bürgerinitiative gegründet, die diese ›unfassbare‹ Nutzung verhindern sollte. Trotzdem hat der Bürgermeister das Ding durchgezogen.« Er öffnete seinen Notizblock und blätterte. »Martin Weigand ist der Initiator der Gegenpartei. Er hat mit tausenden von Flugblättern und zig Versammlungen versucht, den Bau zu stoppen. Vergebens. Die Unterschriftensammlung hat nicht genug zusammengebracht. Sehr zum Missfallen von Weigand.«

»Hat er dann Ruhe gegeben?«, fragte Pfeiffer, und kippte den letzten Schluck Kaffee runter.

»Das konnte mir natürlich keiner sagen. Bekannt geworden ist nichts. Aber die hier«, er tippte mit seinem Zeigefinger auf seine Nase, »Die hier sagt mir, dass er einer dieser Menschenfreunde ist, die nicht so leicht klein beigeben.«

Pfeiffer sah seine Kollegin an. »Das ist der erste Punkt, an dem wir ansetzen können.« Er wandte sich wieder an den Kollegen. »Und die Ehefrau des Opfers? Was weiß Sie? Was machte sie Dir für einen Eindruck? Kann sie unsere Mörderin sein?«

Siggi schüttelte den Kopf und die Hosenbeine wackelten mit. »Sie hockte da oben auf den Stufen und hat nur geheult. Ich konnte kaum richtig mit ihr reden, so aufgelöst war sie. Kann natürlich auch gut geschauspielert sein, ist aber in meinen Augen sehr weit hergeholt. »Er holte seinen Notizblock raus, blätterte einige Seiten und sprach dann weiter. »Alexandra Kovacek, sechsundvierzig Jahre alt. Der Notruf ging heute Morgen sieben Uhr siebenundzwanzig ein. Sie sagte, sie ist heute Morgen aufgewacht und das Bett neben ihr war unbenutzt. Sie rief auf seinem Handy an, erreichte ihn jedoch nicht. Da er gestern Abend Dienst hatte, schaute sie als Erstes hier im Club nach und fand ihm in diesem Zustand vor.«

»Habt Ihr das Handy des Opfers gefunden?«

»Kann ich dir nicht sagen. Müssen wir die Spusi fragen.«

Wie auf ein Stichwort kamen Herbert und dessen Kollege aus dem hinteren Bereich des Clubs; stöhnend und vollbeladen mit Akten und einem PC.

»Kein Handy«, brummte Herbert.

»Mhm.« Pfeiffer hob zum Dank die Hand und richtete sich wieder an Andermann. »Wo ist Frau Kovacek jetzt?«

»Die wird wohl daheim sein. Soweit ich weiß, wollte ihr der Arzt was zur Beruhigung geben. Sie wollte das Zeug aber nicht nehmen.«